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13.02.2002 - Wohnungsbrand in Reichenberg 

Reichenberg Den Nachbarn stand der Schrecken noch ins Gesicht geschrieben, als die verbrannte Leiche der 40-jährigen Frau am Freitag Früh aus dem Haus ihrer Eltern in der Reichenberger Siedlung am Höchberg getragen wurde. Die Frau hatte dort übernachtet, wohl um sich um ihre kranke Mutter kümmern zu können.

Möglicherweise hatte der Mann im Wohnzimmer in einem Anbau des Hauses übernachtet. Dort war er öfter mal vor dem Fernseher eingeschlafen, erzählen Nachbarn. Diesmal hat ihm diese Angewohnheit möglicherweise das Leben gerettet.

Ein Feuerwehrmann hatte versucht, während seine Kollegen die Atemschutzgeräte anlegten, unter dem Rauch in die Wohnung zu robben. Auch sein Einsatz blieb vergebens. Erst mit Sauerstoffmaske gelang es den Helfern, ins obere Geschoss des Wohnhauses vorzudringen. Dort fanden sie die 74-jährige Frau leblos im kleinen Badezimmer liegend. Offenbar hatte sie noch versucht, ein Dachfenster zu öffnen.

Rettungskräften gelang es die Frau, deren Herz bereits still stand, wiederzubeleben. Mit schwerster Rauchvergiftung wurde sie in ein Krankenhaus eingeliefert. Ihr Zustand war auch Stunden nach dem Unglück noch mehr als kritisch. Die schlimmste Entdeckung machten die Feuerwehrleute im angrenzenden Gästezimmer. In dem völlig ausgebrannten Raum lag, neben der Tür und mit bis zur Unkenntlichkeit verkohltem Oberkörper, die Leiche einer Frau.

Letzte Sicherheit über ihre Identität wird erst die Obduktion bringen, sagt Polizeisprecher Wolfgang Glücker. Es ist allerdings mit großer Sicherheit davon auszugehen, dass es sich um die 40-jährige Tochter handelt, eines von 13 Kindern der Hausbesitzer. Sie hat ein eigenes Haus in Reichenberg und wollte, wohl weil ihre Mutter krank war, eine Nacht im Haus der alten Menschen bleiben.

Die Brand-Fachleute der Kriminalpolizei konnten nach einer ersten Überprüfung noch keine schlüssige Aussage über die Brandursache treffen. Tatsache ist, dass es in dem älteren und schlecht isolierten Siedlungshaus im Winter bitter kalt wird. Ein Defekt an einem Heizgerät könnte also den Brand ausgelöst haben.

Typisch ist in den Augen von Kreisbrandinspektor Alois Schimmer der Verlauf der Katastrophe. Ein Feuer entsteht unbemerkt, und schlafende Personen können durch Rauch und Sauerstoffmangel bewusstlos werden, bevor sie etwas merken. Wenn Frischluft in die überhitzte Zone kommt, breitet sich das Feuer beinahe explosionsartig aus. Es war wohl dieser so genannte Flash-Over, der die Nachbarin aufmerksam gemacht hatte. Keine Sekunde später loderten die Flammen bereits meterhoch aus dem Fenster.

Schimmer nimmt das Unglück zum Anlass, auf die Wirksamkeit von Rauchmeldern hinzuweisen. Am Freitagmorgen hätte ein solches Gerät, das es für wenige Euro zu kaufen gibt, Leben retten können. Den Sachschaden schätzt die Polizei auf mehrere 10 000 Euro. Mit einer Wärmebildkamera hatte die Feuerwehr das Haus nach versteckten Brandherden abgesucht.

Der Dank der Rettungskräfte gilt den Nachbarn für ihr besonnenes Handeln. Gleich nach dem Alarm waren die parkenden Autos in der schmalen Siedlungsstraße beiseite gefahren worden, um den Feuerwehren Platz zu schaffen. Nach dem Einsatz reichten Einige den fröstelnden Rettern heißen Kaffee.

Feuerwehren aus Reichenberg, Rottenbauer, Lindflur, Kist und Höchberg, sowie die Würzburger Berufsfeuerwehr waren ausgerückt. Mit drei Rettungswagen und zwei Notärzten war der Rettungsdienst des Roten Kreuzes vor Ort. Unter den Helfern auch die beiden Reichenberger Ortspfarrer und der Notfall-Seelsorger, Diakon Ulrich Wagenhäuser. Auch er empfindet eine beklemmenden Hilflosigkeit. "Erst einmal da sein", beschreibt er seine Aufgabe - für Angehörige, oder auch für Helfer der Feuerwehr, denen die schreckliche Erfahrung zu Herzen geht. Für die richtigen Worte hat der Seelsorger kein Rezept: "Da steht man sprachlos vis-a-vis".

Quelle: Text & Foto - Main Post & Thomas Zeidler/Feuerwehr Reichenberg


 

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